Improvisation, Emotionen, tolle Begegnungen, Stress, Freude und Überraschungen darf man regelmäßig erwarten, wenn man sich als einer der Fahrerinnen oder Fahrer für „Nicht schnacken – Machen! e.V.“ auf den ca. 850 km langen Weg nach Warschau macht.
Das erste positive Erlebnis machte die Crew der 19. Hilfstour, die mit Katharina, Claudia und Anke aus jeder Menge Frauen-Power sowie dem Quotenmann Kai bestand, noch an der heimischen Tankstelle: Eine Kundin wurde durch die Plakate an den tags zuvor in routiniert toller Gemeinschaftsarbeit wieder vollgepackten zwei Transportern, die Vereins-Shirts sowie unsere Unterhaltung über die anstehende Fahrt aufmerksam. Sie drückte uns prompt 100 € für unseren Verein in die Hand!
Wir können jede Spende unverändert gut gebrauchen, aber insbesondere die spontane Hilfsbereitschaft hat an diesem Tag sehr zur positiven Grundstimmung beigetragen.
In der Folge war die Fahrt nach Warschau ereignislos und trotz Beginn der Sommerferien in Hamburg glücklicherweise weitestgehend staufrei.
Vor Ort hatten wir nach dem Entladen einen sehr unterhaltsamen Abend mit leckerem Essen und sogar ukrainischem Gesang bei Dima, Vitalia und Maxim, die gemeinsam mit anderen Ukrainern und Polen in Warschau dafür sorgen, dass unsere Hilfsgüter möglichst schnell zu ihren Bestimmungsorten nach Kiew und Charkiw gelangen.
Zwei Mütter mit jeweils zwei Kindern, die uns am nächsten Morgen in dem Flüchtlingscenter auf dem Expo-Gelände in Warschau zur Rückfahrt in den Westen anvertraut wurden, kamen ursprünglich aus dem so sehr bedrohten Charkiw. Dort hatten beide Frauen ihre Männer zurücklassen müssen und in einem Fall wollte auch der 15-jährige Sohn nicht ohne seinen Vater mit dem Rest der Familie die Flucht antreten.
Unsere „Fahrgäste“ fassten während der Tour immer mehr Vertrauen zu uns und ein paar fröhliche Momente auf den Raststätten unterwegs sorgten für allseits willkommene Abwechslung.
Eine vorübergehend neue Unterkunft fanden die beiden (unvollständigen) Familien in einem Flüchtlingscenter bei Schwerin, in dem sie sehr freundlich aufgenommen wurden und zwei nebeneinander liegende Zimmer in einem Familiengebäude beziehen konnten.
An dieser Stelle wollen wir uns noch einmal ganz herzlich beim Personal dieser Einrichtung bedanken, die den beiden Müttern mit ihren wunderbaren Kindern durch Freundlichkeit und viel Empathie und einen russisch sprechenden Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes einen Teil ihrer nachvollziehbaren Angst vor dem Ungewissen nehmen konnten und damit auch uns ein gutes Gefühl vermittelten.
Soweit der nüchterne Bericht einer am Ende doch sehr emotionalen Reise mit tränenreichem Abschied. Es ist erstaunlich, dass man innerhalb weniger Stunden eine derartige Bindung zu Menschen entwickelt, die man nie zuvor gesehen hat.
Mittlerweile wurden durch uns Hilfsgüter von deutlich mehr als 100.000 € nach Warschau gebracht. Auf der Rücktour haben wir über 100 Flüchtlinge in den Westen mitgenommen und teilweise über ein ständig erweitertes Netzwerk sogar privat unterbringen können.
Wir möchten uns erneut für alle Geld- und Sachspenden bedanken und jeden von Euch ermutigen, uns weiterhin zu unterstützen für „Hilfe ohne Umwege“, die leider unverändert notwendig bleiben wird.
Danke!
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