Freitagmorgen in Meiendorf: Und wieder startet unser treuer, grauer Kältebus mit dringend benötigten Hilfsgütern gen Warschau! Fahrer sind diesmal Matias und Anett und es wird eine entspannte, nahezu staufreie Fahrt.
Dadurch, dass wir die Waren nicht mehr in Dimitry's Keller bringen sondern in einer Lagerhalle ausladen, sind wir schnell fertig. Und es ist ein gutes Gefühl zu sehen, dass alle unsere Kartons gleich auf Paletten zum Weitertransport nach Kiew gestapelt werden...
Am nächsten Morgen erwarten uns auf dem EXPO-Gelände schon ein Ehepaar mit ihrem 8jährigen Sohn und ein kranker, junger Mann. Dieser möchte in die Erstaufnahme in Hamburg während die Familie vom Hauptbahnhof weiter zu Verwandten nach Essen möchte - zumindest wird uns das so mitgeteilt.
Während der Fahrt fällt zwischen den Fahrern wohl häufig der Name Essen, denn plötzlich zeigt uns die Frau ihr Handy auf, dem sie eine Deutschland-Karte aufgerufen hat. Sie macht uns deutlich: wir wollen nach Gießen, nicht nach Essen!
Uns wird dadurch wieder vor Augen geführt, dass die Menschen in der Ukraine vollkommen durcheinandergewirbelt wurden und werden. Sie flüchten aus Angst aus ihren Orten und Gemeinden und viele kommen in ein wildfremdes Land, von dem sie kaum eine Vorstellung haben - Namen von Städten hier sind ihnen völlig unbekannt und erst recht deren Lage.
Beim Abschied am Bahnhof hoffen wir, dass die Familie erstmal zur Ruhe kommt! Aber kann man das, wenn man Angst um die Heimat hat?
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