Warschau ist eine Reise wert, aber lieber aus anderen Gründen. Und so richtig was davon gesehen haben wir auch nicht.
Am späten Freitagabend sind Katharina, Ingo, Titus und Hubert im Schneetreiben dort angekommen und haben wieder viele Dutzend Kartons mit dringend benötigten Hilfsgütern übergeben. Es ist (leider) schon zur Routine geworden.
Nach mehreren Wochen drängen sich Fragen auf: Ist das, was wir machen, sinnvoll? Ist es effektiv? Und ist es effizient? Ja, ja und ja!
Selbstverständlich ist es sinnvoll, das Heft des Handels in die Hand zu nehmen und Konkretes zu tun, um die Not zu lindern.
Und unser Tun ist auch effektiv: Uns erreichen viele Rückmeldungen in Form von Bildern und Nachrichten aus Kiew und Charkiw, dass die Sachen dort bei den Menschen ankommen, die sie dringend benötigen.
Die Frage nach der Effizienz ist da schon schwieriger. Wäre es nicht doch besser, wenn Profis in großem Stil z. B. in Polen die Dinge kaufen und dann auf den Weg bringen, anstatt dass wir aus Hamburg kleinteilig Schmerzmittel, Powerbanks und Instantnahrung in Kleinbussen dorthin transportieren? Aus unseren Erfahrungen hat sowohl das eine als auch das andere seine Berechtigung und Notwendigkeit. Die Versorgungslage wird auch in Polen zunehmend angespannter. Die Beschaffung solcher Güter ist dort teilweise nicht mehr möglich. Daher braucht es auch die u. a. die von uns geschaffen Beschaffungs- und Transportkanäle, um möglichst umfassend und schnell Hilfe zu leisten.
Kiew und Odessa kannten zumindest vom Namen her viele von uns auch schon vor dem Krieg in der Ukraine. Charkiw vielleicht nicht. Dabei ist die Stadt fast so groß wie Hamburg.
Aus diesen drei Orten kommen acht Menschen, die wir am Wochenende aus Warschau mit nach Hamburg genommen haben.
Da ist die Großmutter mit vier halbwüchsigen Waisen aus Odessa, die nach drei Tagen Flucht nun zumindest körperlich in Sicherheit sind.
Die Mutter mit ihrem fast erwachsenen Sohn, die sich aus Charkiw retten konnten.
Und die Alleinreisende junge Frau aus Kiew, die dem Elend entfliehen wollte.
Acht Menschen, deren Erlebnisse in den letzten Wochen wir nur erahnen können. Und vermutlich sind unsere Gedanken noch mit einem Filter belegt, weil wir uns nicht vorstellen möchten, was sie erlebt haben könnten.
Für sie haben wir glücklicherweise Unterkünfte abseits der Notaufnahmen organisieren können. Aber wir merken, wie schnell man auch an Grenzen kommt. Trotzdem werden wir weitermachen.
Allen, die uns dabei unterstützen, möchten wir herzlich danken!
Weiterhin sind wir sehr auf Geld- und Sachspenden angewiesen.
Für Sachspenden noch folgender Hinweis: Derzeit sind Kleiderspenden nicht prioritär. Ausnahmen: (neue) Unterwäsche und Babykleidung.
Wir freuen uns weiterhin auf Eure Unterstützung. Jeder nach Können und Vermögen.
Nicht schnacken – machen!
Spendenkonto: IBAN: DE32 2005 0550 1502 2833 67, Hamburger Sparkasse, Kontoinhaber Hubert Tschuschke
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