Unsere 74te Tour, meine 7te Tour, diesmal zusammen mit Cord, einem guten Freund und Unterstützer unserer Sache war ungewöhnlich und ich brauchte bis jetzt Zeit, die richtigen Worte zu finden, um das Erlebte und Gefühlte niederzuschreiben.
Zwar verlief alles glatt, es gab keine Staus oder Pannen, wir übergaben unsere wichtige Fracht in treue Hände und es blieb sogar noch etwas Zeit für Warschau am Abend, aber trotzdem was es wie anders. Kurz zuvor, am 7. Oktober hatte die Hamas ein Blutbad angerichtet und über 1.000 Menschen grausam getötet. Alle Welt war in erneut Aufruhr, die Medien überschlugen sich mit Neuigkeiten zu diesem neuen Krieg. Der Überfall Russlands auf die Ukraine war schon vorher seltener ein Thema gewesen, obwohl dort täglich viele Menschen brutal getötet werden. Woanders wurde jetzt wieder mit aller Gewalt aufeinander eingeschlagen und weiterer Hass in vielen Teilen der Welt erzeugt.
Wir diskutieren während der 1.800 Kilometer über unsere Welt von heute, wie es soweit kommen konnte und was uns wohl noch bevorsteht. Unsere Fahrt wirkte noch mehr als sonst wie ein Tropfen auf den immer heißer werdenden Stein.
Aber wir brachten sie erfolgreich zu Ende und jetzt wird schon die 78 Tour vorbereitet und bringt Stromgeneratoren, Gaskocher, Lebensmittel, Hygieneartikel, Rollatoren, Schlafsäcke, Isomatten und Schulmaterial in die Ukraine. Es macht mir Hoffnung, dass wir zusammenstehen und trotz der immer größer werdenden Krisen versuchen, das Leben zumindest für einige Menschen erträglicher zu machen, die ihrerseits tagtäglich ihren Kopf dafür hinhalten, damit wir ihn nicht hinhalten müssen.
Wir müssen weitermachen, eine andere Option gibt es nicht.
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